Regalbrett mit sieben Büchern: Yellowface von R. F. Kuang, Flip my Heart von Liv Modes, Zeit des Schattens von Léonora Miano, Shape Me von Melanie Vogeltanz, Trans-Millenial Daydream von Alf Sascerides, Exit Gender von Lann Hornscheidt und Lio Oppenländer und Dünner Ort von Alke Stachler. Daneben eine Deko-Eule.

Ich kann es kaum glauben, dass dieser Buchblog noch nicht einmal ein Jahr alt ist, denn mir kommt es so vor, als hätte ich ihn schon ewig. Es macht definitiv Spaß, in meiner eigenen kleinen Ecke des Internets über Bücher zu reden, und es hat mich außerdem dazu animiert, so viel zu lesen wie schon lange nicht mehr: 55 Bücher sind es dieses Jahr gewesen – einschließlich Kurzgeschichten-Magazine, die ich als Anthologien mitzähle.

Über die Hälfte davon habe ich auch rezensiert, also stöbert gern ein bisschen, vielleicht findet ihr ja auch etwas, das euch gefällt. Ich spare mir mal die Aufschlüsselung nach Genres, denn ich lese wirklich querbeet – aber da ich ein Fan von niedlichen Grafiken bin, habe ich mir was anderes überlegt: Ich habe mal versucht, meine gelesenen Bücher in die Kategorien „hat mir gefallen“, „hat mir nicht gefallen“ und „meh“ einzuordnen (letzteres steht für mittelmäßige Bücher oder solche, mit denen ich nicht viel anfangen konnte).

Ein Tortendiagramm mit der Überschrift "Bücher 2024". Der größte Teil des Diagramms (67 %) steht für "gefallen", ein kleinerer Teil (20 %) für "meh", der kleinste Tteil (13 %) für "nicht gefallen".

Neu entdeckte Lieblingsautorinnen

Ich habe also dieses Jahr viele gute Bücher gelesen, sodass es mir schwerfällt, einen Favoriten zu nennen oder auch nur eine Top 3-Liste aufzustellen. Aber zumindest kann ich sagen, dass ich zwei tolle Autorinnen neu für mich entdeckt habe: Zum einen Romy Hausmann, die sehr spannende und originelle Thriller schreibt – Liebes Kind ist bisher mein Favorit, aber ich bin mir sicher, es werden noch weitere gute Romane von ihr kommen. Zum anderen Alke Stachler, die mich mit ihrem Gedichtband Dünner Ort auf eine sehr surreale Weise berührt hat und von der ich im nächsten Jahr sicher noch mehr lesen werde.

Neu entdeckte alte Favoriten

Außerdem habe ich dieses Jahr die Tribute von Panem-Reihe von Suzanne Collins, die ich als Teenager sehr mochte, noch einmal gelesen (und danach auch das neue Prequel Das Lied von Vogel und Schlange) und herausgefunden, dass sie hervorragend gealtert ist und ich sie immer noch sehr mag.

Favoriten des Jahres – Belletristik

Weitere tolle Bücher, die ich dieses Jahr gelesen habe: Flip my Heart von Liv Modes, eine zuckersüße queere Eislauf-Romanze. Kim Jiyoung, geboren 1982 von Cho Nam-Joo, die fiktive Biografie einer südkoreanischen Frau, die in jedem Bereich ihres Lebens mit Abwertung und Übergriffigkeit durch Männer konfrontiert wird. Yellowface von R. F. Kuang, eine bitterböse und vielschichtige Buchbranchen-Satire. Zeit des Schattens von Léonora Miano, ein Roman über das Trauma der beginnenden Kolonialisierung Afrikas. Und Chlorine von Jade Song, ein abgründiger und ungewöhnlicher Roman mit Horror-Einschlägen über die Verwandlung einer Leistungsschwimmerin in eine Meerjungfrau.

Favoriten des Jahres – Sachbücher

Für 2025 nehme ich mir vor, mehr Sachbücher zu lesen, in dem Bereich sieht es bei mir noch recht mager aus. Aber die wenigen, die mir dieses Jahr in die Hände gefallen sind, empfand ich als sehr bereichernd: Exit Gender von Lann Hornscheidt und Lio Oppenländer liefert interessante Denkansätze und lädt dazu ein, Geschlecht als Kategorie zu überwinden. Verqueres Denken von Andreas Speit hat mit seinen Analysen der Querdenken-Bewegung und verwandten Gruppierungen bei mir Aha-Effekte ausgelöst. Und Wer Inklusion will, findet einen Weg. Wer sie nicht will, findet Ausreden von Raúl Aguayo-Krauthausen (und vielen Expert*innen in Interviews) zeigt auf, wie Inklusion funktionieren kann und auch dringend sollte.

Bisher unrezensierte Favoriten

Außerdem herausragend (aber bisher noch nicht rezensiert, weil mir die richtigen Worte dafür gefehlt haben): Shape Me von Melanie Vogeltanz, ein großartiger und spannender dystopischer Thriller, der existierende gesellschaftliche Dynamiken rund um Körperbilder, Fitness und Ernährung aufgreift. Und Trans-Millenial Daydream von Alf Sascerides, eine berührende und empowernde Gedichtsammlung über Wünsche, Träume und Gegenwärtiges aus trans Perspektive.

Flops des Jahres

Meine Flops des Jahres waren die Anthologie Mysterien der See, aus der mich keine der zwanzig Geschichten wirklich abholen konnte, obwohl ich viel Begeisterung für das Titelthema übrig habe. Weiterhin die Romane Im Eis von Vincent Voss und Wir hätten uns alles gesagt von Judith Hermann – beide trotz interessanter Idee (Voss) bzw. sehr atmosphärischem Schreibstil (Hermann) einfach enorm langweilig. Und letztendlich auch die Ausgaben 47 und 48 des Science-Fiction-Magazins Exodus (hier rezensiert nur Ausgabe 48), die mich mit ihren oftmals recht konservativen und handwerklich wenig begeisternden Kurzgeschichten eher ratlos zurückgelassen haben.

Ausblick

Zu Beginn des Jahres umfasste mein Stapel ungelesener Bücher etwa 50 Stück. „Toll“, dachte ich mir, „Ich lese etwa ein Buch pro Woche, easy, den bekomme ich bis zum Ende des Jahres bestimmt auf 0 runter.“ Tja, wie sagt man so schön: „Bücher kaufen“ ist ein anderes Hobby als „Bücher lesen“. Ende 2024 umfasst mein Stapel ungelesener Bücher knapp über 100 Stück. Upsi.

In diesem Sinne freue ich mich sehr auf ein Buch-reiches 2025.

Ein Gedanke zu „Jahresrückblick 2024“

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