"Die Wälder" von Melanie Raabe auf einem PocketBook E-Reader. Auf dem Cover ist ein düsterer Waldweg abgebildet. Ganz oben steht in Großbuchstaben "Melanie Raabe", darunter ebenfalls in Großbuchstaben "Die Wälder". Der Titel ist etwas nach oben und unten verwischt. Darunter steht in kleinerer Schrift "Thriller". Links ragt das Logo des btb-Verlags ins Bild.

Kurzmeinung: Ein unglaublich spannender und atmosphärischer Thriller, der gleichzeitig auch von Wärme und Freundschaft erzählt.


Von Covern mit gruseligen dunklen Wäldern drauf werde ich so magisch angezogen wie eine Motte vom Licht, also musste ich mir natürlich auch dieses Buch zu Gemüte führen. Und es ist ein Thriller ganz nach meinem Geschmack!

Als Ninas Kindheitsfreund Tim plötzlich verstirbt, fällt sie aus allen Wolken. Aus seinem letzten Brief an sie geht hervor, dass er kurz davor stand, ein schreckliches Mysterium ihrer Kindheit aufzulösen – das Verschwinden von Tims Schwester vor zwanzig Jahren. Ihr mutmaßliche Mörder: Ein Mann namens Wolf, den sie von früher kennen und der ihnen schon damals furchtbare Angst eingejagt hat. Und da Tim nicht mehr da ist, liegt es nun an Nina, die letzten Puzzleteile an ihren Platz zu bringen …

Das ist eine spannende Geschichte, die ich vorn bis hinten genossen habe. Sie ist wundervoll atmosphärisch und bleibt durch die kleinen Twists, auf die die Figuren stoßen, immer in Bewegung. Besonders interessant fand ich die Darstellung von Wolf: Damals haben die Kinder ihn als unglaublich bedrohlich wahrgenommen; mittlerweile sind sie erwachsen und Wolf ist ein alter Mann – trotzdem nimmt er noch immer eine einschüchternde Präsenz ein. Generell mag ich es hier sehr, wie die Wahrnehmung in der Kindheit der Wahrnehmung als Erwachsene gegenüber gestellt wird; wie sie falsch und manchmal auch sehr richtig liegen kann.

Eigentlich will ich gar nicht vorweg greifen, deshalb halte ich es so vage wie möglich: Ich habe selten ein Ende eines Thrillers gelesen, das ich so gut fand. Trotz all der schlimmen Dinge, die im Buch passiert sind, lässt es mich mit einer ganz bestimmten Wärme zurück. Wie schon eine Erwachsene einem der Kinder gesagt hat, lange, bevor das Kind verstanden hat, was damit gemeint ist: „Die beste Rache ist ein gutes Leben.“

Einziger Wermutstropfen: Am Ende verlieben sich Nina und ein weiterer Kindheitsfreund aus ihrer damaligen Bande ineinander. Denn … er ist ein Mann, sie ist eine Frau, da geht es ja nicht an, „nur“ befreundet zu sein. Und sowieso kann eine Single-Protagonistin einen Roman ja nicht ohne einen Partner verlassen. Oder so.

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