Erhebung von Stephen King. Den größten Teil des Covers nimmt das Bild eines sternenübersäten Nachthimmels ein. Ganz oben steht klein in gelber Schrift der Titel, darunter das Wort "Roman", in der unteren Hälfte groß der Name des Autors. Ganz unten sind einige kleine Häuser zu erkennen, in denen Licht brennt.

Kurzmeinung: Ganz nette und schnell durchgelesene Geschichte, die sich für den Abbau von Vorurteilen einsetzt – das allerdings auf recht niedrigem Niveau.


Scott, der Protagonist des Romans (das steht auf dem Buchdeckel, es ist aber eher eine Novelle), wird aus unerklärlichen Gründen immer leichter. Er verliert konstant an Körpergewicht, ohne dass sich sein Körper selbst verändert, und alles, was er anfasst, wird schwerelos. Dieses merkwürdige Phänomen dient dem Buch jedoch nur als Aufhänger, denn in Wirklichkeit geht es darum, dass Scott sich mit dem lesbischen Ehepaar in seiner Nachbarschaft anfreundet. Die beiden Frauen, die in der kleinen Stadt ein erfolgloses Restaurant betreiben, werden von den homophoben Einwohner*innen gemieden und abgelehnt – nur Scott geht vorurteilsfrei durch die Welt, wundert sich über den Hass und setzt sich heldenhaft für die beiden ein.

Für sich genommen ist das Buch eine recht platte straight saviour-Geschichte: Im Zentrum steht ein heterosexueller Mann, der seiner konservativen Kleinstadt (und damit auch den Lesenden) vermittelt, dass diese Lesben ja eigentlich total okay sind. Und als queere Frau bin ich definitiv nicht die Zielgruppe von wohlwollenden Queere Frauen sind übrigens auch Menschen wie du und ich-Botschaften. Aber Stephen King ist nun mal nicht irgendjemand, sondern ein weltweit extrem bekannter Autor, der Lesende aller politischen Ausrichtungen hat. So erreicht er vielleicht einige konservative Menschen, die ihren Blick nach der Lektüre ein wenig öffnen und ihre eigene Homophobie hinterfragen.

Das Phänomen von Scotts stetigem Gewichtsverlusts zieht sich zwar durch die gesamte Geschichte und gipfelt am Ende auch in einem Finale, das ich gut geschrieben finde. Insgesamt wirkt es aber, wie bereits erwähnt, nur wie schmückendes Beiwerk, das sich jeder Erklärung oder Konsequenz entzieht. Im Fokus steht die Toleranz-Botschaft.

Ich mag allerdings die gut ausgearbeiteten Figuren, das Buch ist gut geschrieben und nur knapp 150 Seiten dick, sodass ich es schnell durchgelesen hatte. Am Ende war es ganz nett, auch wenn ich nicht die Zielgruppe bin.

3/5 schwebenden Scotts

Ein Gedanke zu „Stephen King: Erhebung“

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