Kurzmeinung: Horror-Snack für zwischendurch mit gelungenen Grusel-Momenten, hätte allerdings einen etwas langsameren Spannungsaufbau vertragen können.
Nach vielen Jahren kehrt Mara zurück in ihren Heimatort. Der Grund: Ihr Vater Markus, der sie nach dem mysteriösen Tod ihrer Mutter allein gelassen hat, ist wieder dort aufgetaucht. Noch immer scheint er besessen von dem Gedanken zu sein, dass seine Frau noch lebt und von höheren Mächten im Inneren eines Berges festgehalten wird. Mara folgt seinen Spuren – und gerät immer tiefer in das Grauen hinein.
Die Geschichte ist spannend und hat wunderbar gruselige Momente: Von der alten Mine, in der Dunkelheit sicherer ist als Licht, über die verborgene Spiegelhöhle bis zu dem unheimlichen Wesen, das nicht ganz Maras Mutter ist. Am besten hat mir jedoch eine Szene relativ weit am Anfang gefallen: Als Mara das verlassene Motel-Zimmer ihres Vaters betritt: Dort wird sie empfangen von einem rauschenden Fernseher, Spiegelscherben auf dem Boden und einer Collage aus Bildern und Zeitungsartikeln an der Wand. An dieser Stelle entsteht eine wohlig beklemmende Atmosphäre, die erahnen lässt, dass da etwas Großes auf Mara zukommt.
Die Print-Ausgabe ist wunderschön gestaltet und das Buch ist mit seinen 91 Seiten recht schnell durchgelesen, ein guter Horror-Snack für zwischendurch. Leider liegt darin auch das Problem: Normalerweise liebe ich verdichtete Texte, aber diese spezielle Geschichte hätte für mich mehr langsamen Spannungsaufbau gebrauchen können, vor allem in der zweiten Hälfte. So habe ich das Gefühl, geradezu durch die Story ‚durchzurauschen‘ und nur das Allernotwendigste erzählt zu bekommen, ohne die Figuren oder die unheimliche Umgebung tiefergehend kennen zu lernen. Finde ich ein bisschen schade.
